Das Spurenelement Zink spielt eine zentrale Rolle für die Immunität und kann, je nach Einnahme und Situation, auch das Immunsystem stärken. Bereits vor Jahrzehnten wurde erkannt, dass ein Mangel an Zink die Funktionsweise der Immunzellen negativ beeinflusst und die Entzündungsprozesse verstärken kann. (1, 2) In solchen Fällen funktionieren nicht nur einige Immunzellen nicht richtig, sondern ihr ganzes Verhältnis kippt – und damit auch die Balance des gesamten Immunsystems. Dadurch kann der Körper die Entzündungsprozesse schlechter kontrollieren, er verliert zunehmend die Kontrolle und das daraus resultierende Chaos fördert die Entstehung von Infektionen. (2, 3)
Menschen, die an Zinkmangel leiden, erkranken viel häufiger an verschiedenen Infektionen, deren Verlauf dann auch schlimmer ausfällt. Beispielsweise haben Kinder ohne ausreichende Zinkzufuhr fast doppelt so häufig Durchfall und leiden 3,5-mal häufiger an Erkrankungen der unteren Atemwege. (4) In anderen Studien wurden Kinder untersucht, die in Armut leben und eine nährstoffarme Ernährung zu sich nehmen. Auch hier wurde festgestellt, dass sich sowohl ihre Immunität als auch ihr Wachstum durch die Zink-Ergänzung signifikant verbesserten. (5, 6)
Die Ergänzung von Zink in Form von Nahrungsergänzungsmitteln hat zu gemischten, aber eher positiven Ergebnissen geführt. Das beweist, dass eine zusätzliche Dosis bei Infektionen bei einer bereits guten Zinkversorgung weniger wichtig ist. Bei einer Erkältung, Schnupfen oder während der Erkältungszeit kann die Zinkaufnahme für ein paar Tage sinnvoll sein, aber eine Ergänzung über 100 mg Zink lohnt sich nicht, da bei einer höheren Dosis kein zusätzlicher Nutzen entsteht. Allerdings kann es in einer so großen Menge auch zu Problemen führen, beispielsweise zu einem Kupfermangel.
Zink und das Immunsystem – Wo liegt der Zusammenhang?
Sicher ist, dass Zink – ähnlich wie höherdosiertes Vitamin C – die Dauer von Erkältungskrankheiten um mehrere Tage verkürzen kann, wenn es in oral löslicher Form eingenommen wird. Diese Formen wurden insbesondere populär, als die Tochter eines Forschers innerhalb weniger Stunden gesund wurde, nachdem sie die Zinkkapsel in ihrem Mund aufgelöst hatte, anstatt sie herunterzuschlucken.
Die gemischten Ergebnisse der Zinkergänzung lassen sich auch dadurch erklären, dass die verschiedenen Forschungen Zink in unterschiedlichen Dosierungen und Formen verwendeten und die Präparate auch unterschiedliche Hilfsstoffe enthielten, die das Zink daran gehindert haben könnten, seine Wirkung zu entfalten. Sehen wir uns also einmal genau an, wie Zink getestet wurde und zu welchen Ergebnissen Forscher dabei gekommen sind.
Die Wirkung von Zink bei Erkältungen
Die Wirkung einer Zink-Ergänzung bei Erkältung wurde in mehreren randomisierten Studien untersucht, aus deren Ergebnissen mehrere Metaanalysen erstellt wurden. Der Sinn von Metaanalysen besteht darin, dass durch die Zusammenfassung der Ergebnisse mehrerer qualitativ hochwertiger Studien genauere Schlussfolgerungen gezogen werden können als auf der Grundlage einer einzigen Studie.
Die erste Metaanalyse wurde 2012 veröffentlicht und umfasste 17 randomisierte Studien mit insgesamt mehr als 2000 Teilnehmern. (7) Eine Zinkergänzung verkürzte die Dauer von Erkältungen erheblich, um durchschnittlich zweieinhalb Tage bei Erwachsenen, aber um viel weniger bei Kindern. Die Ergänzung führte in verschiedenen Studien und bei einzelnen Personen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen, was darauf schließen lässt, dass die anfängliche Zinkversorgung die Wirksamkeit der Therapie stark beeinflusst hat. Unter den verschiedenen Formen von Zink war Zinkacetat die beste, obwohl kein signifikanter Unterschied zwischen ihnen gefunden wurde. Leichte Übelkeit und schlechter Geschmack im Mund waren häufige Nebenwirkungen.
2017 kam auch eine weitere Metaanalyse zu ähnlichen Ergebnissen. Hier wurden 7 Studien ausgewählt, bei denen eine Zink-Ergänzung in Dosen über 75 mg in Form von Zinkacetat oder Zinkgluconat verwendet wurde. (8) Diese reduzierten die Dauer von Erkältungen um durchschnittlich 33%, aber eine Ergänzung mit Zinkacetat war effektiver und führte zu einer Reduzierung von 40%. Ein weitere wichtige Schlussfolgerung der Metaanalyse war, dass eine Dosierung über 100 mg fast nicht wirksamer ist als eine entsprechende Ergänzung zwischen 75 und 100 mg. Wenn also jemand seine Erkältung mit einer Zink-Ergänzung lindern möchte, lohnt es sich nicht, diese Menge zu überschreiten. Wenn es darum geht, sich von einer Erkältung zu erholen, lohnt es sich, auch die Zufuhr von Vitamin C zu erhöhen, was auch die Krankheitsdauer verkürzt. (9)
Das Zusammenspiel von Zink und dem Immunsystem – Unser Fazit
Zink spielt eine äußerst wichtige Rolle für das Immunsystem, und um einem Zinkmangel vorzubeugen, lohnt es sich, mindestens 15 mg pro Tag zuzuführen. Bei Erkältungen oder anderen Infektionen können zusätzlich 75-100 mg oral lösliches Zinkacetat wirksam sein. Wichtig ist, dass diese Menge Zink auf Dauer nicht unbedenklich ist, da es zu Kupfermangel und anderen schwerwiegenden Problemen führen kann. Aus diesem Grunddarf es nur wenige Tage angewendet werden.