Wie alle anderen B-Vitamine ist auch das Vitamin B3, auch Niacin oder Nicotinsäure genannt, für einen gut funktionierenden Stoffwechsel notwendig. Aus ihm entstehen zwei wichtige Stoffe, sogenannte Koenzyme, nämlich NAD und NADP, die bei zahlreichen Energieerzeugungsprozessen unerlässlich sind. NAD wird für die korrekte Funktion von mehr als 400 Enzymen benötigt, während NADP die Herstellung von Cholesterin und Fettsäuren sowie die antioxidative Funktionen der Zellen unterstützt. (1)
Die Krankheit, die bei einem Vitamin B3 oder Niacin-Mangel entsteht, wird Pellagra genannt. Bei den Symptomen, die dadurch entstehen, handelt es sich in erstern Linie um Hautentzündungen, Durchfall und Demenz, in schlimmeren Fällen kann sie aber sogar tödlich enden. Glücklicherweise entsteht sie heutzutage äußerst selten, da die meisten Lebensmittel Niacin enthalten. Man kann sich fast sicher sein, dass der Organismus bei einer ausgewogenen Ernährung genügend Niacin bekommt. (2)
Arten von Vitamin B3
Vitamin B3 kommt in natürlichen Lebensmitteln als Niacinamid oder Niacin, selten aber auch als Niacinamid-Ribosid vor. Es ist u. a. in Fleisch, Eiern, verschiedenen Milchprodukten, Vollkornprodukten und in Kartoffeln enthalten. Vitamin B3 findet man auch in Nahrungsergänzungsmitteln, Multivitaminen, Vitamin B Komplex Produkten, oder einfach als Vitamin B3, die auch Niacin bzw. Niacinamid enthalten.
Vitamin B3 hat auch eine künstliche Variante, das Inositol-Hexanicotinat, das früher als cholesterinsenkendes Medikament auf den Markt eingeführt werden sollte. Es stellte sich jedoch heraus, dass es nicht besonders wirksam ist: es wird nur zu 70% aufgenommen und ist nur sehr langsam abbaubar. Demzufolge steigert es den Niacinspiegel im Blut im Gegensatz zu den natürlichen Formen auch sehr langsam, die zu 100% resorbiert werden und deren Konzentration im Blut außergewöhnlich schnell steigt, und später wiederum auch schnell sinkt. Da die langfristige Wirkung eines kontinuierlich hohen Niacinspiegels noch unbekannt ist, gilt es, diese Form zu vermeiden. (3)
Vitamin B3 kann auch ohne besonderen Aufwand ganz einfach durch einen ausgewogenen Speiseplan in entsprechender Menge zugeführt werden, doch eine kontinuierlich große Menge kann möglicherweise negative Folgen haben. Deswegen ist eine Vitamin-B3-Ergänzung nur bei einer Ernährung zu empfehlen, die weder tierische Produkte noch andere, Vitamin-B3-reiche Quellen enthält. (4)
Therapeutische Wirkungen des hochdosierten Vitamin B3
Gleich zu Anfang sollte klargestellt werden, dass diese Wirkungen nur bei einer extrem hohen Dosierung zur Geltung kommen, wenn Vitamin B3 gegen besondere Probleme als Medikament angewendet wird. Während die empfohlene tägliche Dosis 15-20 mg beträgt, erreicht die therapeutisch angewendete Dosierung täglich 1000 mg, oder überschreitet diesen Wert sogar. Obwohl Vitamin B3 schnell ausgeschieden wird, kann eine kontinuierlich hohe Zufuhr sowohl bekannte als auch vermutete negative Folgen haben. In manchen Fällen führte die Niacinergänzung in hoher Dosierung zu Organversagen bei Jugendlichen, die gelesen hatten, dass eine Vitamin-B3-Zufuhr das Ergebnis ihres Drogentests beeinflussen könne. (5)
Eine häufige Nebenwirkung der Niacinergänzung ist der Niacin-Flush, bei dem Hautrötung, Juckreiz und Hautbrennen vorkommen. Viele hören deswegen mit der Niacin-Ergänzung auf, jedoch können diese Nebenwirkungen bei Niacinamid oder Nicotinamid nicht festgestellt werden, sondern treten in erster Linie bei der vermehrten Aufnahme von Nicotinsäure auf. Aus diesem Grund sollte zwischen Nicotinsäure und Nicotinamid grundsätzlich unterschieden werden.
Die Ergänzung von Niacin wurde im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen bereits ausgiebig untersucht, die Ergebnisse fielen jedoch recht unterschiedlich aus: Das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko konnte erfolgreich reduziert werden, die Anzahl der Todesfälle wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen jedoch nicht. (9)
Der Grund dafür ist möglicherweise, dass hochdosiertes Niacin eine ausgesprochen negative Wirkung auf Insulinempfindlichkeit und auf den Blutzuckerspiegel hat: Es steigert den Blutzucker- und Insulinspiegel bei nüchternem Magen und reduziert die Insulinempfindlichkeit. (10) Aus diesem Grund ist Vorsicht angesagt, besonders bei bereits bestehenden Blutzuckerproblemen.
Die äußerliche Anwendung von Niacin in Form einer Creme für die Haut, die 4-5% Niacinamid enthält, verbessert die Hautqualität und Elastizität. Bei einer Studie reduzierte sie die Symptome von Akne in gleichem Maße wie ein Medikament, das in der Zeit der Studie angewendet wurde. (11) (12)
Interessantes
Bei der Entdeckung von Niacin wurde es als Nikotinsäure bezeichnet, als es jedoch Speisen hinzugefügt wurde, erschienen verschiedene Artikel in der Boulevardpresse, die es aufgrund seines Namens mit dem Rauchen in Zusammenhang brachten. Die Ämter haben es schließlich in Niacin und Niacinamid umbenannt, um dieser Unannehmlichkeit vorzubeugen und um zu verhindern, dass die gesundheitlichen Wirkungen der Vitamine missachtet werden oder es zu Verwirrung kommt.
Die Niacin-Wirkung im Überblick
Das Vitamin B3 spielt für den Stoffwechsel eine wichtige Rolle, ein Mangel kommt jedoch äußerst selten vor. Es ist in den meisten natürlichen Lebensmitteln auffindbar, mit denen die nötige Zufuhr von täglich 16-20 mg leicht gesichert werden kann. Zahlreiche Studien untersuchten die Ergänzung von Vitamin B3 in hoher Dosierung, dennoch sollte man es vorsichtig anwenden, da eine hohe Dosierung langfristig eine negative Wirkung auf den Blutzuckerspiegel und auf die Insulinempfindlichkeit haben kann.