vitamin b3 mangel
18. October 2023

Zusammenhang zwischen Vitamin B3 Mangel und Erkrankungen

Im Laufe der Geschichte änderte sich die Zufuhr von Vitamin B3, auch Niacin genannt, grundlegend. Während früher tierische Lebensmittel, vor allem Fleisch, den Menschen nur in begrenzter Menge zur Verfügung standen und es häufiger zu einem Niacin-Mangel kam, hat sich der Fleischkonsum (mit Ausnahme von einigen Entwicklungsländern) mittlerweile vervielfacht. Dennoch ist es auch heute möglich, dass ein solcher Mangel an Niacin auftritt, der dann verschiedene Symptome und Erkrankungen mit sich bringen kann. Wie diese aussehen und worum es sich dabei handelt, erfährst du hier. 

Vitamin B3 Mangel: So wichtig ist eine angemessene Versorgung

Forscher sind der Meinung, dass eine angemessene Vitamin-B3-Versorgung den allgemeinen Gesundheitszustand des Menschen wesentlich verbessern kann. Seine Über- bzw. Unterdosierung kann jedoch Probleme hervorrufen. In zahlreichen Entwicklungsländern, wo der Speiseplan hauptsächlich aus Mais oder Reis besteht, kommt der Vitamin-B3-Mangel bis heute noch oft vor. In Industrieländern mit einer starken Wirtschaft hingegen konsumieren die Menschen bereits zu viele Vitamin-B3-reiche Lebensmittel.

Wie hat sich der Fleischkonsum im Laufe der Geschichte verändert?

Mit der Entstehung der Landwirtschaft begann ein rasantes Wachstum der menschlichen Population, die meisten Menschen konsumierten aber weniger Fleisch als früher. Der Fleischkonsum nahm ab dem 19. Jahrhundert wieder zu: In Großbritannien verdoppelte er sich zwischen 1850 und 1960, und zwischen 1960 und 2010 verdoppelte er sich noch einmal. In den meisten Industrieländern beträgt der durchschnittliche jährliche Fleischkonsum ca. 120 kg pro Kopf, während diese Zahl in den Entwicklungsländern kaum 20 kg erreicht. Die Vermutung liegt nahe, dass die wegen des Fleischkonsums wesentlich höhere Vitamin-B3-Zufuhr eine Rolle dabei gespielt hat, dass Erkrankungen infolge Mangelernährung in den Hintergrund getreten sind, während Zivilisationskrankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aufgrund von Überernährung zugenommen haben.

Welche Auswirkungen hat der gestiegene Fleischkonsum?

Je mehr Fleisch die Menschen aßen, desto mehr nahm auch ihre Körpergröße und Intelligenz zu. Die Häufigkeit der verschiedenen Infektionskrankheiten reduzierte sich jedoch in gleichem Maße. Gleichzeitig stieg auch die Zahl der degenerativen Erkrankungen wie Diabetes, Parkinson und Tumorerkrankungen wesentlichan, sowie auch die der Allergie- und Autoimmun-Patienten.

Forscher vermuten, dass diese Ergebnisse zum Teil mit der großen Veränderung bei der Vitamin-B3-Zufuhr zu erklären sind.

Welche schädlichen Wirkungen kann Vitamin B3 haben?

Infolge des ständig hohen Vitamin-B3-Konsums wurden die Bakterien, die mit den Menschen in Symbiose leben und Vitamin B3 herstellen, überflüssig. Ohne sie reagiert aber das Immunsystem auf harmlose Proteine aus der Umwelt und auch auf die eigenen Eiweiße mit einer zu starken Immunantwort. Dies ist auch der Grund dafür, dass in Ländern, wo Tuberkulose und andere Infektionskrankheiten bis heute häufig vorkommen, Autoimmunkrankheiten äußerst selten sind. In den Ländern, wo diese nicht oder kaum vorkommen, ist die Autoimmunität jedoch wesentlich häufiger geworden.

Zwar ist es noch umstritten, aber es gibt viele wissenschaftliche Belege für die "Hygiene-Hypothese", wonach bestimmte Mikroorganismen, die sich zusammen mit der Menschheit entwickelt haben, in der Kindheit bei der Ausbildung von Immuntoleranz helfen. Der Verlust dieser "alten Freunde" macht uns besonders anfällig gegenüber verschiedenen Allergien.

Außerdem steigert die ständig hohe Vitamin-B3-Zufuhr (z. B. eine fleischreiche Ernährung, kombiniert mit Vitamin-B-reichen Nahrungsergänzungsmitteln) die Aktivität eines Enzyms namens NNMT, dessen hoher Pegel mit der Parkinson-Krankheit, mit dem metabolischen Syndrom und mit bestimmten Krebsarten in Verbindung gebracht werden kann. Darüber hinaus kann eine chronisch hohe Vitamin-B3-Zufuhr auch weitere Stoffwechselprozesse negativ beeinflussen, sowie auch die Zusammensetzung der Darmflora negativ verändern.

Fazit

Es ist ziemlich erstaunlich, welch komplexe Wirkungen auch nur ein Vitamin auf den Organismus haben kann. Die Zufuhr von Vitamin B3 ist äußerst wichtig, es kann jedoch vorkommen, dass in modernen Gesellschaften bereits zu viel davon verzehrt wird, was verschiedene negative Konsequenzen haben kann, ebenso wie eine zu geringe Zufuhr und damit einhergehender Mangel an Vitamin B3 in Entwicklungsländern.

Für den idealen Vitamin-B3-Pegel ist es allem Anschein nach wichtig, nicht Unmengen an Fleisch zu konsumieren – und wenn doch, dann sollte es mit keiner weiteren Vitamin-B3-Quelle ergänzt werden. Sollte der Ernährungsplan hauptsächlich auf pflanzlicher Basis zusammengestellt sein, dann kann Vitamin B3 zugeführt werden, bis eine Menge von täglich 15-20 mg erreicht ist.

  1. Hill LJ, Williams AC. Meat Intake and the Dose of Vitamin B3 - Nicotinamide: Cause of the Causes of Disease Transitions, Health Divides, and Health Futures? Int J Tryptophan Res. 2017 May 3;10:1178646917704662. doi: 10.1177/1178646917704662. PMID: 28579801; PMCID: PMC5419340.