Entzündliche Darmerkrankungen (IBD) betreffen immer mehr Menschen (1), wobei die genauen Ursachen bis heute nicht bekannt sind. Vermutlich spielen Umweltfaktoren wie eine ungesunde Ernährung oder ein Mangel an bestimmten Mikronährstoffen bei ihrer Entstehung eine Rolle.
Warum ist Zinkmangel gefährlich?
Zink ist ein wichtiges Spurenelement und ein Bestandteil von mehreren Hundert wichtigen Enzymen und von 10 % der Proteine, die unseren Körper aufbauen. Es ist unerlässlich für die Aufrechterhaltung einer angemessenen Immunität und die Regulierung von Entzündungsprozessen, sodass es nicht verwunderlich ist, dass ein Mangel das Risiko von Infektionen und anderen Krankheiten erhöht.(2)
Ein Zinkmangel ist oft schwer zu erkennen, und es gibt derzeit keinen zuverlässigen Test, mit dem er genau festgestellt werden könnte.(3) Infolgedessen denken die meisten Menschen gar nicht, dass sie einen Mangel haben, was sich langfristig negativ auf ihre Gesundheit auswirkt.
Der sicherste Weg zur Deckung des Zinkbedarfs besteht darin, regelmäßig genügend Zink zu sich zu nehmen, wobei zu bedenken ist, dass der Bedarf in manchen Fällen stark ansteigen kann.
Auftreten von Zinkmangel bei entzündlichen Darmerkrankungen
Viele Menschen nehmen von vornherein nicht ausreichend Zink zu sich, und Verdauungskrankheiten führen oft zu erheblichen Einschränkungen in der Ernährung. Viele Menschen können aufgrund ihrer Erkrankung kaum noch essen oder leiden an Durchfall, was die verschiedenen Nährstoffdefizite weiter verstärkt.
Bei diesen Erkrankungen wäre eine Supplementierung mit Spurenelementen schon deswegen von größter Bedeutung, da häufige Durchfälle und Komplikationen der Erkrankung die Ausscheidung von Zink aus dem Körper weiter erhöhen, sodass man nicht nur weniger zuführt, sondern auch viel mehr verliert.
In einer im Oktober 2022 veröffentlichten Metaanalyse wurde die Prävalenz von Zinkmangel bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen untersucht, und die Ergebnisse waren eindeutig: Insgesamt wurden 9 Studien und die Daten von 2413 Patienten zusammengefasst, und es zeigte sich, dass die Hälfte von ihnen eine unzureichende Zinkzufuhr hatte.(4) Bei Morbus-Crohn-Patienten war die Rate sogar noch schlechter, da hier auch der Dünndarm betroffen ist, wo ein wesentlicher Teil der Aufnahme stattfindet.
Wie können Menschen mit diesen Erkrankungen einem Zinkmangel vorbeugen?
Da sowohl eine angemessene Zufuhr als auch eine effiziente Absorption schwieriger werden, ist die Frage nicht einfach. Wenn ein Zinkmangel bereits über einen längeren Zeitraum besteht, kann dies die Entzündungen verschlimmern, die Regenerationsfähigkeit der Darmwand verringern und die Immunität der Schleimhäute beeinträchtigen.
Die gute Nachricht ist, dass in einer Studie eine Zinksupplementierung, beispielsweise mit Zinktabletten, dazu beigetragen hat, die "durchlässige Darmwand" wiederherzustellen und das Risiko eines erneuten Auftretens von Morbus Crohn zu verringern.(5) Das ist auch deswegen von entscheidender Bedeutung, da wahrscheinlich die Immunzellen und andere Substanzen, die die geschädigte Darmwand passieren, die Entzündungsreaktionen auslösen, die das Hauptmerkmal dieser Krankheiten sind.
Frühere Forschungen haben auch ergeben, dass Zink die Reaktion des Immunsystems auf Krankheitserreger regulieren und entzündliche bzw. allergische Reaktionen verringern kann. Es ist auch an der Regulierung des Zellzyklus beteiligt, wodurch es möglicherweise sogar krebshemmende Wirkungen hat. Aufgrund dieser einzigartigen Eigenschaften unterstützt es in Zusammenarbeit mit der Darmflora die Gesundheit des Verdauungssystems.(6)
Wie viel Zink ist bei einer bestehenden Entzündung nötig?
Die offiziell empfohlene Zinkzufuhr liegt bei ~7-15 mg pro Tag für gesunde Menschen, basierend auf den Empfehlungen verschiedener Gesundheitsorganisationen. Es gibt noch keine offizielle Empfehlung, die den erhöhten Zinkbedarf bei Erkrankungen des Verdauungstrakts berücksichtigt, empfiehlt diese neue Metaanalyse 30-40 mg.(4)
Die durchschnittliche tägliche Zinkzufuhr liegt bei 9-13 mg,(7) was jedoch bei Absorptionsstörungen oder Entzündungen des Verdauungstrakts mit Sicherheit nicht ausreicht. In solchen Fällen lohnt es sich, mindestens 15 mg pro Tag zu sich zu nehmen, aber viel höhere Dosen sind mit Vorsicht zu genießen, da Zink relativ leicht überdosiert werden kann.
Langfristig werden maximal 40 mg pro Tag empfohlen, wobei jedoch auch auf eine ausreichende Kupferzufuhr geachtet werden muss. Eine einseitige Zinksupplementierung kann zu Kupfermangel führen,(8) daher ist es ratsam, zu 15 mg Zink 1 mg Kupfer zu supplementieren. Viele Produkte enthalten daher eine Kombination dieser beiden Spurenelemente.
Wer sich dafür interessiert, welche Lebensmittel am meisten Zink enthalten, kann sich auf der Hauptseite unter dem Reiter "Worin ist es enthalten" informieren.